Wenn im Februar oder März die Temperaturen langsam ansteigen wagen sich die Kröten langsam aus den Winterquartieren im Wald und beginnen ihre nächtlichen Wanderungen zu den Laichplätzen.
Schon bei 5 - 11 Grad und mildem feuchten Wetter erwacht in den Tiere das instinktive Verlangen zu den anstrengenden und gefährlichen alljährlichen Wanderungen aufzubrechen.
Laichschwere Weibchen mit Männchen auf dem Rücken legen manchmal bis zu 5 Kilometer bis zu ihrem Tümpel zurück.
Erdkröten zum Beispiel ortsgebundene Amphibien, sie suchen zum Laichen immer wieder die Gewässer auf in denen sie selbst herangewachsen sind.
Bei diesen Wanderungen sterben jährlich unzählige Tiere, weil sie nicht schnell genug die Strasse überqueren können. Dazu muß man wissen, dass die Weibchen mit Laich und Männchen auf dem Rücken bis zu 10 Minuten brauchen um eine Strasse zu überqueren, demzufolge sind sie für die schnellen Autos viel zu langsam. hinzu kommt, dass sie sobald das Scheinwerferlicht sie blendet, regungslos verharren.
Um diesem Massensterben ein Ende zu machen hat der NABU die Aktion "Krötenwanderung" ins Leben gerufen und bittet alljährlich um tatkräftige Mithilfe.
Seit 2002 dokumentiert der NABU nun das bundesweite Wandergeschehentagesaktuell im Internet.
Die Aktion ist seitdem ein großer Erfolg.
Waren es im Jahr 2002 noch 150 lokale Schutzaktionen so sind es inzwischen 484 Einträge.
Es gibt auch eine interaktive Schutzzaundatenbank, bei der man auf den entsprechenden Ort klickt und dann Informationen über Standort und Fangergebniss des jeweiligen Krötenzauns erhält.
Wenn Sie bei der Krötenwanderung mithelfen wollen, melden Sie sich bitte bei Ihrer NABU Ortsgruppe oder beim Kreisverband Odenwald.
Mehr Informationen zu unseren Aktionen finden Sie << hier <<
Zusammenfassung der Strassenrettung von Amphibien, organisiert durch den NABU Odenwaldkreis und die NABU Ortsgruppen:
Gesamt 9952 663 |
Die Daten stammen aus folgenden Straßenabschnitten:
Finkenbach – Rehbach Großer See – Spreng – Höchst/Brensbach - Gesundheitsbrunnen - Zell-Weiten-Gesäß – Zell Friedhof -
Günterfürst - Ober Sensbach - Breuberg - Mümling-Grumbach-Forstel
Zusammenfassung der Strassenrettung von Amphibien, organisiert durch den NABU Odenwaldkreis und die NABU Ortsgruppen:
Amphibienart | Hinwanderung | Rückwanderung | Straßentod |
Erdkröte | 6.076 | 3.196 | 519 |
Feuersalamander | 557 | 27 | 142 |
Grasfrosch | 42 | - | 38 |
Springfrosch | 1 | - | 2 |
Bergmolch | 133 | - | 72 |
Die Daten stammen aus folgenden Straßenabschnitten:
Finkenbach – Rehbach Großer See – Spreng – Zell-Weiten-Gesäß –
Mümling-Grumbach-Forstel , L3102 (See Genezareth) zwischen Abzweig Hummetroth und Forstel
Über 20 aktive Amphibienschützer/innen sind mit Unterstützung des NABU an einigen Straßenabschnitten während des Amphibienzuges allabendlich im Einsatz gewesen. An einigen Bereichen sind stationäre Amphibienleitanlagen installiert worden, die aber doch einige Schlupflöcher aufweisen (Holzzäune) oder aber auch umwandert wurden. An anderen Stellen wurden temporäre Zäune aufgestellt, in beiden Fällen waren jedoch Helfer und Helferinnen im Einsatz. Neben den aufgeführten Bereichen gibt es sicherlich noch andere, wo Personen im Einsatz sind oder aber die Tiere einfach den Straßentod ausgesetzt sind.
Hier nun die Bereiche von Nord nach Süd mit den Sammelergebnissen:
1. Teilweise stationärer Zaun mit Untertunnelung, jedoch zu kurz
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Erdkröten: 535 Hin
2. Temporärer Zaun
Erdkröten: 432 Hin 277 Rück
Feuersalmander: 20 Hin 3 Rück
3. Straße zum Friedhof von Zell, keinerlei Zaun
Feuersalamander: 53 Hin 5 Tote
4. Straße von Zell nach Weiten-Gesäß, nur Hinwanderung
Feuersalamander: 165 121 Tote
Erdkröte: 33 24 Tote
Grasfrosch: 29 20 Tote
Springfrosch: 7 12 Tote
Bergmolch: 62 58 Tote
Teichmolch: 22 5 Tote
5. B47 von Rehbach in Richtung Spreng, im Waldbereich, keinerlei Zaun
Erdkröte: 328 ♂ Hin 153 Tote
64 ♀
Grasfrosch: 2 Hin 13 Rück 2 Tote
Bergmolch: 1 Hin 1 Toter
Teichmolch: 2 Hin
6. Straße von der Spreng nach Ober-Mossau, keinerlei Zaun
Erdkröte: 69 ♂ Hin 15 Tote
10♀
Grasfrosch: 1 Hin 1 Toter
Die hier aufgesammelten Tiere hätten auf ihrer Wanderung zum
Laichgewässer noch die B 47 überqueren müssen.
7. B47 zwischen Steinbach und Rehbach, Bereich „Gr0ßer See“. Hier
existiert auf eine Länge von 400m ein Hin- und Rückwanderzaun. Beide
sind aus Holz und teilweise nicht mehr im besten Zustand. Trotz
Reparaturen gibt es immer wieder Durchschlupfmöglichkeiten oder aber die
zäune werden umwandert.
Einige Amphibien haben wohl auch ihren Lebensraum zwischen der B47 und
dem Hinwanderzaun.
Diese Tiere werden aufgesammelt und zum See gebracht, ein Großteil
wandert jedoch auch durch die 4 Untertunnelungen.
Erdkröte: 599 ♂ Hin 260 Tote
67 ♀
560 ♂♀ Rück 145 Tote
Bergmolch: 13 ♂♂ Hin 15 Tote
2 Rück 5 Tote
Springfrosch: 4 Hin
8. Landstraße zwischen Finkenbach und Ober Hainbrunn, im Bereich
des NSG-Finkenbachtal
Erdkröte: 2.575 ♂ Hin 158 Tote
842 ♀
1.610 ♂ Rück 72 Tote
762 ♀
Grasfrosch: 2 ♂ Hin
32 ♂ Rück 1 Toter
16 ♀
Bergmolch: 7 Hin 2 Tote
Fadenmolch: 6 Hin
Feuersalamander: 3 Hin
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9. und 10. hier sind 2010 stationäre Leitanlagen mit Untertunnelungen installiert worden, somit sind während der Amphibienwanderungen keine Einsätze mehr notwendig. Allerdings müssen die Leitanlagen funktionsfähig gehalten werden, d.h. Laub, Äste und sonstiges Schwemmmaterial muss entfernt werden. Dies geschieht durch Anweisung der Behörden bzw. Ämter.
So bleibt allen Helferinnen und Helfern recht herzlich für ihren unermüdlichen, manchmal auch gefährlichen Einsatz für die Amphibien zu danken.
NABU-Odenwaldkreis