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Die beiden Naturschutzverbände NABU und MUNA suchen das schönstesBiberrevier im Odenwald, Dieburger-Becken, Neckar, Ried und der Bergstraße

 

 

 

Der Biber als Wasserbauingenieur stellt alle menschlichen Renaturierungsmaßnahmen in den Schatten, so Emig-Brauch von MUNA. Er betreibt mit seiner Lebensraumgestaltung kostenlose Grundwasseranreicherung, er hält Hochwasserspitzen ab, entwickelt und fördert selten gewordene Tier- und Pflanzenarten und schafft wunderschöne Flachgewässer.

 

 

 

Seit Jahren verfolgen die Naturschützer die natürliche Rückkehr des Bibers in seinen alten Lebensraum, wo er einst vom Menschen ausgerottet wurde, wie viele andere Tierarten auch. Wir kennen aktuell über 50 Biberreviere, die Mehrheit befindet sich im fließgewässerreichen Odenwald, so Limprecht vom NABU KV Odenwaldkreis. Der Biodiversitätsmeister Biber schafft kostenfrei etwas, wozu der Mensch aufgrund behördlicher Zwänge, fehlender finanzieller Fördertöpfe und mangelnder Flächenverfügbarkeit, nicht in der Lage ist. Geschätzt hat er die Gewässer in den vergangenen Jahren ökologisch in einer Summe von über 30 Millionen Euro aufgewertet, so Bernd von MUNA weiter. Rechnet man die Leistungen mit ein, die für eine Regenrückhaltung und Grundwasseranreicherung erforderlich wären, so ist seine Wirkung auf den Naturhaushalt und Einsparungspotenzial für uns Menschen kaum zu bemessen.

 

 

 

Dort, wo der Biber Gewässer aufstaut um für sich und seine Familie den benötigten Lebensraum zu schaffen, kann es in seltenen Fällen auch zu Konflikten mit den Nutzern von Wiesen kommen. Der Schaden von häufig mehreren 100m² überstauter Wiese wäre zwar leicht ersetzbar, doch scheint dies manch einen nicht davon abzuhalten Hand anzulegen und die Dämme eigenmächtig einzureißen, so Emig-Brauch weiter. Hierbei verliert der Biber regelmäßig seinen Nachwuchs in den Burgen, deren Eingang zum Schutz vor Fressfeinden, wie Fuchs, Marder aber auch dem Wolf, immer unter Wasser liegen muss. Gleichzeitig geht der Lebensraum für weitere in den Biberteichen lebenden Arten, von der Stockente, dem Teichhuhn, meist zahlreichen Amphibien- und Libellenarten sowie den im Odenwald nachgewiesenen 12 Schwarzstorchpaaren, verloren.

 

 

 

Hier braucht es offensichtlich ein Umdenken bei manch einem Zeitgenossen, so Bernd weiter, daher wollen wir mit mehr öffentlicher Wahrnehmung auf diese streng geschützten Lebensräume und die wertvollen Artengemeinschaften hinweisen. Gesellschaftlich müssen wir soweit kommen, dass das Zerstören von Biberteichen kein Kavaliersdelikt ist sondern ernsthafte Umweltschäden darstellen, die strafrechtlich zu verfolgen sind, ergänzt Limprecht. Ziel muss es daher sein, ein friedliches Zusammenleben zwischen dem Wasserbauer Biber und den betroffenen Bewirtschaftern und Eigentümern der Flächen zu erreichen. Hierbei helfen wir ehrenamtlich seit Beginn der Rückkehr des Bibers mit, sagt Limprecht, auch die Naturschutzverwaltungen stehen helfend den betroffenen Landbesitzern zur Seite auch mit finanziellen Mitteln.

 

Grundsätzlich macht eine Zerstörung der Biberbauwerke wenig Sinn, da Biber ihr Revier gegenüber Artgenossen verteidigen und sie i.d.R. in den von ihnen geschaffenen Biberteichen bleiben und meist 3km Gewässerlauf zum Überleben benötigen, so Bernd. Die Beseitigung der Dämme oder Vergrämung von Bibern führt daher nur zu verstärkter Bauaktivität, sich immer wieder verschiebenden Revieren, mit temporären An- und Umsiedlungen, daher ist es zielführend sich mit den Biberteichen, die als zentrales Element im Lebensraum einer Biberfamilie anzusehen sind, zu arrangieren.

 

 

 

Um auf die Schönheit von Biberrevieren und deren Artenvielfalt aufmerksam zu machen, rufen MAUNA und der NABU KV Odenwaldkreis zu einem Fotowettbewerb auf. Wer Biberteiche kennt und an der Preisverleihung von MUNA und NABU teilnehmen möchte, schickt eine kleine Fotodokumentation an info@muna-ev.com oder limprecht@nabu-odenwald.de mit 2-3 schönen Aufnahmen und nach Möglichkeit auch von der dort angetroffenen Tier- und Pflanzenwelt. Einsendeschluss ist der 31.10.2023

 

 

 

Wer als Betroffener Hilfe benötigt oder eine Beratung wünscht, kann sich gerne an die beiden Naturschutzverbände wenden. Wenn erforderlich werden wir dann auch den Kontakt zu den zuständigen Behörden herstellen. Wer Interesse daran hat eine Patenschaft in Zusammenarbeit mit den beiden Verbänden zu übernehmen, meldet sich bitte auch bei den oben genannten Mail-Adressen.

 

 

 

Werden Biber verletzt, hilfsbedürftig oder tot aufgefunden, so kann man sich auch direkt an die Naturschützer, unter Tel. 01629671694 (Martina Limprecht) oder Tel. 017623431557 (Dirk Bernd) wenden.